Jahrhundertelang waren Ofenbauer und findige Konstrukteure damit beschäftigt, unter Berücksichtigung der örtlichen Brennstoffvorkommnisse sparsame und vielseitig nutzbare Öfen zu bauen.
Standen zu Beginn der Ofenentwicklung Öfen für sogenannte "Iangflammige" Brennstoffe - Holz und Torf - im Mittelpunkt der Überlegungen, so finden wir ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bevorzugt Öfen für den Kohlebrand. Auf dem Weg vom Holz - zum Kohleofen entstand der "Allesbrenner" - technisch wie auch gestalterisch wohl der abwechslungsreichste Ofentyp.
Diese drei historisch gewachsenen Ofensysteme mit ihren unzähligen Varianten in Form und Stil haben sich aufgrund der wohldurchdachten Technik bis in die heutige Zeit bewährt. Überraschen kann dies nur jemand, der glaubt, an den "Gesetzen des Feuers" habe sich in den letzten Jahrhunderten etwas geändert.
Technikgeschichtlich lassen sich - bis auf die hitzebeständige Glasscheibe - alle sogenannten "modernen Neuerungen" im Metallofenbau bereits an historischen Feuerstätten nachweisen. Auf dem Weg zur Bändigung des Feuers spielt seit ca. 600 Jahren ein Werkstoff eine ganz besondere Rolle: Gusseisen. Als das Material mit der höchsten Wärmeleitfähigkeit und Langlebigkeit hat es sich seitdem bestens bewährt. Guss eröffnete die Möglichkeit zur Serienproduktion. Aber auch die Entwicklung zum exakt regulierbaren Ofen, wie es ihn seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute nahezu unverändert gibt, war nur möglich durch präzise gegossene Einzelteile.
Die Urform des gusseisernen Ofens war ab Ende des 15. Jahrhunderts der Kastenofen - zunächst ohne, später mit Aufsatz Nachweislich wurde er im süddeutschen Raum bis in die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts hergestellt. In der Zeit der Renaissance und des Barock kam der Rundofen als neue Form dazu. Im Rokoko entwickelten sich Pyramiden- und Ringwulstofen. Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert - Klassizismus, Empire, Biedermeier - brachte den Etagenofen, und in der Gründerzeit entstanden neben den verschiedensten Regulierfüllöfen auch so ausgefallene Varianten wie Möbel-, Figuren- oder Urnenöfen. Gleichzeitig fand der Dauerbrandofen, landläufig oft als "Kanonenofen" bezeichnet, breite Verwendung. Wir begegnen ihm, mit stilistischen Abwandlungen, bis ca. 1930.
Deutschland war das Kernland der Ofengießkunst. Neben der durchdachten Technik besticht hier die ungeheure Vielfalt: Jedes Hüttenwerk hatte seine eigenen Formenschneider und seine unverwechselbare "Handschrift". Von daher wird verständlich, dass es sich bei den meisten antiken Öfen um Einzelstücke handelt, für die wir beim Verkauf umfassende historisch/technische Expertisen nach unserem aktuellen Wissensstand erstellen.
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