ÜBER UNS


Falls Sie wissen wollen, mit wem Sie es eigentlich zu tun haben: Die Firma "Märchenofen" - Ofenhaus, Fachbetrieb für Restaurierung und Kleinverlag - ist das Ergebnis zweier Autodidakten auf der Suche nach Ausgewogenheit von Hand, Herz und Verstand. Wir, Karin Michelberger und Wilfried Schrem, erlagen bereits Mitte der Siebzigerjahre der Faszination alter Öfen. Begriffe wie Heiztechnik, Kunsthandwerk, Kulturgut und Energiekrise wurden für uns am Beispiel der Geschichte des gusseisernen Ofens inhaltlich lebendig.
Mit der Firmengründung 1979 wurde die "Liebhaberei" (auch) zum Beruf. Mittlerweile sind wir sicher die "alten Hasen" im Geschäft.

Und selbst heute noch ist es etwas Besonderes, wenn nach aller "Drecks- und Knochenarbeit" ein Ofen zu neuem Leben erweckt wurde. Ein bisschen meditatives Arbeiten; ein paar kräftige Flüche; Erstaunen, wenn es keine Probleme gibt; die Handlanger anpfurren und arbeiten, bis "man" fertig ist - vielleicht doch ein kleiner Kulturbeitrag, eine Hommage an diejenigen, die beachtenswert Vergängliches geschaffen haben, ein kleiner Aufschub dessen ...
Erstes Ergebnis auf der Suche nach Hintergrundwissen: Das bereits 1984 herausgegebene Fachbuch "Deutsche Gusseisenöfen u. Herde". Zahlreiche Artikel zur Historie, vor allem jedoch zum Themenkreis "Einzelofen/Heiztechnik/Brennstoffe" im Auftrag von Fach- und Bauzeitschriften, das Erstellen von Expertisen, die Beratung von Museen und die Zusammenarbeit mit Architekten im Zuge von Bauplanungen gehören für uns heute zur alltäglichen Schreibtischarbeit.

Unseren Schwerpunkt sehen wir aber - neben grundlegenden Informationen über umweltverträgliches Heizen - in der fundierten Kundenberatung: Von der Idee, in einem Ofen Feuer zu machen, bis hin zur technisch-optisch rundum stimmigen Realisation ist es nämlich oft ein weiter Weg ... All dies nimmt neben der "normalen" Werkstattarbeit viel Zeit in Anspruch: Auf Messen werden Sie uns deshalb nicht (mehr) finden.
Die "Internationale Gießereifachmesse" in Düsseldorf 2015 war eine Ausnahme: Hier "durften" wir zum wiederholten Male das kulturelle Rahmenprogramm - eine Sonderausstellung zu Ehren historischer Gusseisenöfen - ausrichten und fachlich betreuen.

Wir freuen uns über jeden, der uns Ofomanen besucht, staunend durch eine bunte Mischung von antik bis postmodern wandelt und dabei Spaß zum Probeheizen bekommt!




Ach ja - warum wir "Märchenofen" heißen? Ganz einfach: Seit der Firmengründung sorgt u. a. auch ein sogenannter "Märchenofen" in unserem Ladengeschäft für die nötige Wärme.

Der Märchenofen…

„Regulir-Ofen No. 48“ um 1895
Warsteiner Gruben- und Hütten-Werke/Holzhausen bei Homberg

Populärer, dreiteilig vormontierter „Regulir-Ofen“ in rechteckiger Grundform mit Steh- und Rüttel­rost. Schlichter, jeweils einteilig gegossener Fuß- bzw. Aschenkastensockel mit primärluft­führender, querriegelverschließbarer Aschenkastentüre. Vierteiliger Brennraum.

Flechtwerkgerahmte Heizbrust mit Firmenschild­kartusche zwischen sekundär- und tertiärluftführender Schür- bzw. Feuerungstüre. Auf den Seitenwänden ebenfalls flechtwerk­gefasste, liliengefüllte Rautenornamentik und Rosettenmotive. Leicht zurückgesetzter, themenbezogener Oberofen mit Kochröhre. Der auf elf Motive reduzierte, in sieben Arkaden und vier Bildtafeln gefasste, durch ein Gesimsband mit dem Schriftzug „DAS MÄRCHEN VON DEN 7 RABEN UND DER TR. SCHWESTER“ unterteilte Reliefzyklus nach Moritz v. Schwind (1804-1871) bildet sichtseitig den Höhepunkt dieses sog. „Märchenofens“. Ergänzt wird die Bildkomposition durch die medaillon­gefassten Porträts Moritz v. Schwinds auf den beiden Seitenwänden sowie die mit stilisierten Reichsadlern besetzte, durchbrochene Rundbogentüre der Kochkammer. Auffälliger, durch Rabenvögel verzierter Glockenreiter mit Rhombendach auf - als Revisionsöffnung dienendem - leicht überstehendem, giebel- und firstverziertem Satteldach. Dieses wie auch das Rhombendach ist durch Firstblumen bekrönt.

Der Bilderzyklus Moritz v. Schwinds wurde anlässlich einer Kunstausstellung zur 700-Jahr-Feier der Stadt München am 18.Juli 1858 der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses Kunstwerk wurde dort für 7 000 Gulden vom Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Alexander (1818-1901), erworben.

Die auf dem Bilderzyklus basierende Entwurfszeichnung für das vorliegende Ofenmodell stammt aus der Feder des Frankfurter Architekten und Kunstschaffenden Alexander Linnemann (1839-1902). Bereits um 1880 als „Ofenzeichner“ für die Warsteiner Gruben- und Hüttenwerke gefeiert, finden sich in deren Musterbüchern namentlich mindestens zehn Modelle nach seinen Entwürfen. Inwieweit Linnemann die praktische Umsetzung seiner Entwürfe auch als Formenschneider begleitet hat, ist nicht bekannt.

Der volkstümlich so bezeichnete „Märchenofen“ gehört zu den am zahlreichsten erhaltenen romantisierenden Historismusöfen. Die Gesamtzahl dieses im Original erhaltenen Modells liegt im niedrigen zweistelligen Bereich. Es wurde ursprünglich mit Tafel-, später auch mit Rüttelrostsystem angeboten und war sowohl in gussgeschwärzter wie auch farbig emaillierter Ausführung erhältlich. Über die Stückzahl des in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts hiervon gefertigten Replikats liegen keine Angaben vor.

Abmessungen:
Höhe: 189 cm
Breite: 48 cm
Tiefe: 38 cm
Gewicht: 89 kg
Brennstoff: H, T, LK

Foto Märchenofen: "Deutsche Gusseisenöfen u. Herde", © 1984 Verlag Märchenofen, Neu-Ulm


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